Biodynamische Osteopathie
Karl-Heinz Weber MSc. D.O. DPt.

Wissenschaftliche Betrachtungen

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Der natürliche Seinsboden ist in seiner Seinsgeltung sekundär,
er setzt beständig den transzendentalen voraus.
Edmund Husserl
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Wissenschaft aktuell

Diese Rubrik behandelt aktuelle kurzgefasste wissenschaftliche Erkenntnisse, die die biodynamische Osteopathie und ihren phänomenologischen Ansatz begründen.

1) Gewicht einer Zelle
Forscher der ETH (Zürich) haben eine Waage entwickelt die in der Lage ist eine einzelne Zelle (sic) zu wiegen. Der Wägearm besteht aus einem winzigen, transparenten mit Collagen oder Fibronektin beschichtetem Siliziumplättchen. Diese Waage ist in der Lage Änderungen im Bereich von Millisekunden zu messen und ist dabei auf das billionstel Gramm genau. Spannend ist die Erkenntnis dieser Studie, dass das Gewicht lebender Zellen um ein bis vier Prozent schwankt, während das Gewicht toter Zellen, gleichbleibt. (Entwickler der Waage und Studienleiter: David Martinez-Martin)

Beziehung Biodynamik
Viele Patienten spüren während der Behandlung Veränderungen ihres Körpergewichtes. Das könnte möglicherweise damit zusammenhängen, dass das Gewebe in der Tiefe lebendiger wird.

Patienten Erfahrung
„Doch plötzlich nahm ich etwas Neues wahr. Man könnte es vergleichen, als wäre mein Körper eine gelartige Flüssigkeit in einem Gefäß und „dieses“ Gefäß – also die Hülle löste sich und „diese“ Flüssigkeit konnte ganz langsam und ungehindert ausrinnen und sich auf eine riesige Fläche verteilen. Dann einige Minuten später hatte ich das Gefühl, dass „diese“ Flüssigkeit verdunstet und nicht mehr sichtbar war. So als wäre ich im Raum verschwunden oder wieder eingegliedert im „Ganzen.“

2) EHT Zürich forscht zur Verformbarkeit von Gewebe
Forscher der ETH haben herausgefunden, dass sich das Gewebe einer Schwangeren – unter Zugspannung ganz anders verformt als bisher angenommen. Besonders wichtig ist die Verformbarkeit eines Organs für die Gebärmutter zur Zeit der Schwangerschaft. Kein Organ verändert seine Form und Größe auf physiologische Weise so stark wie diese. Überraschendes Ergebnis: Die Gewebe verlieren bei Dehnung zwischen 10-50 Prozent an Masse. Bisher dachte man die Masse bliebe bei Dehnung immer gleich. Der Grund für den Verlust des Volumens ist darauf zurückzuführen das Flüssigkeit aus den kollagenen Fasern entweicht. (Studienleiter: Prof. Eduoardo Mazza)

Beziehung Biodynamik
Mögliche Gefahren z.B. wenn Wasser nicht entweichen kann. Z.B. durch Zucker Schwangerschaftsdiabetes, Gestose, Frühgeburten etc.

Patienten Erfahrung
"Nach einem Spannungsgefühl im Bauchraum – unfähig die Beine zu lockern – fühlt es sich an als ob eine große runde Blase im Bauch platzt und ähnlich einem Blasensprung während der Geburt zu beiden Seiten schwappt. Im Kopf ein dumpfer Druck der sich allmählich in Wärme wandelt."

3) Warum Phänomenologie
Der Philosoph und Phänomenologe Edmund Husserl weist mit diesem Gedanken darauf hin, dass die Wirklichkeit und auch die Wirklichkeit der Gesundheit NICHT im Denken beginnt, sondern in einer stillen Lebendigkeit, die aus dem Unbegreiflichen heraus auftritt. Die transzendentale Subjektivität erscheint immer in eine unermessliche Stille getaucht, die in der Lage ist Heilungsprozesse einzuleiten.

„Darin hat Descartes gefehlt, und so kommt es, dass er vor der größten aller Entdeckungen steht, sie in gewisser Weise schon gemacht hat, und doch ihren eigentlichen Sinn nicht erfasst, also den Sinn der transzendentalen Subjektivität, und so das Eingangstor nicht überschreitet, das in die echte Transzendentalphilosophie hineinleitet.“  Husserl S.26

Patienten Erfahrung
Ich leide seit meiner frühesten Kindheit an unregelmäßigen und oftmals sehr starken Kopfschmerzen; mit unterschiedlichen Symptomen. Nach der zweiten Behandlung-eigentlich schon während dieser, verspürte ich in der rechten Körperhälfte eine durchgängige „Stille“. Diese ist als sehr angenehmes, warmes, ausgeglichenes, zufriedenes Wohlbefinden zu beschreiben. Die linke Körperhälfte dagegen, war deutlich anders wahrzunehmen. Ich beschreibe es mit Spannung. Nach einigen Minuten des „in die Stille hineinfühlens“ bemerkte ich, ohne mein Zutun, dass sich das Wohlbefinden der rechten Körperhälfte über Fuß, Hüftbereich und Brustbereich auf die linke Körperhälfte ausbreitete.

4) WHO kritisiert medizinische Interventionen während der Geburt
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat den Trend zu immer mehr medizinischen Interventionen während der Geburt kritisiert. In vielen Fällen sei das überflüssig und könnte sogar Mutter und Kind gefährden. Vor allem der häufige Einsatz von Wehenmittel zur Beschleunigung der Geburt sei bei den 140 Millionen Geburten weltweit nicht nötig. Ein Dammschnitt als Routineeingriff ist genauso wenig richtig, wie das automatische Absaugen von Mund und Nase. Auch ein langsameres Öffnen des Muttermundes als ein Zentimeter mehr Öffnung pro Stunde kann durchaus normal sein und sollte kein Grund zur Besorgnis sein.

5) Die Atmung von Babies und Kindern
In einer Publikation der Wissenschaftszeitschrift „Cell Reports“ von Sylvia Knapp aus dem Zentrum für molekulare Medizin in Wien, wird darauf hingewiesen wie wichtig der erste Atemzug bei der Geburt für das Immunsystem ist. Vor der Geburt wird die Lunge nicht gebraucht, da der für die Funktion aller Organe wichtige Sauerstoff über die Placenta und die Nabelschnur geliefert wird. Bei der Geburt wird die Flüssigkeit aus den Lungen gepresst und nach der Geburt strömt zum ersten Mal Sauerstoff ein, aber mit dem Sauerstoff werden auch Fremdkörper eingeatmet. Dieser Erstkontakt führt zu einer Kaskade von Prozessen, die das Immunsystem etablieren. Interleukine und weiße Blutkörperchen werden produziert um die Eindringliche abzuwehren.  So muss der Organismus immer mit Hilfe der Atmung die Balance halten zwischen der Aufnahme von Lebenswichtigem und der Abwehr von Krankheitserregern.

Beziehung Biodynamik
Wichtig erscheint mir in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, die Atmung von Babies und Kindern zu untersuchen und eventuelle Spannungsmuster in diesem Bereich zu lösen. Häufig findet man einen Zwerchfellhochstand bei Kaiserschnittgeburten, bei Frühgeburten nach anstrengenden, stressigen Schwangerschaften. Auch Geburten die sehr lange dauern oder sehr heftig schnell ablaufen findet sich dieses Muster. Bei Nabelspannungen die sich auch auf das Zwerchfell auswirken können finden sich später folgende Muster: Schluckauf, Neigung zu Atemwegserkrankungen (Asthma, Bronchitis, Allergien), Übelkeit bei Autofahrten, Mittelohrentzündungen und Kurzatmigkeit.

Patienten Erfahrung
Der Druck auf der Brust und das Gefühl nicht durchatmen zu können löste sich zur Gänze auf. Das erste Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl frei atmen zu können. Ich habe das Gefühl meine Lunge nicht betätigen zu müssen.

Publikationen

In den letzten Jahren hatte ich immer wieder die Möglichkeit v.a. in der Fachzeitschrift „Osteopathische Medizin“ zu publizieren. Sie finden hier „Die Blüte entfaltet sich“„Die Biodynamik im Rahmen der Osteopathie“ und „Studie zur Patientenzufriedenheit", sowie meinen Kongressbeitrag „Die Grundelemente der Malerei, Punkt – Linie – Fläche, und ihr Verhältnis zu Heilungsprozessen biodynamisch-osteopathischer Behandlungen“.

Masterthese

An der Universität Krems erlangte ich meinen Master mit folgender These: "Osteopathy: Sensing and Philosophy". Einige Jahre später in einem Masterkurs der Universität Krems schrieb ich folgende wissenschaftliche Arbeit: "Der Nabel als Dirigent faszialer Spannungen und Funktionen".